Aus der Geschichte eines alten Bördegasthofes - Seite 4

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Die Chronik weiß aus der Geschichte des Gasthofes allerlei zu erzählen. Nach der ersten Urkunde hat der sogenannte Oberkrug in Erxleben schon 1639 bestanden, und die schrecklichen Zeiten des großen Krieges miterlebt. „Zur Weißen Rose" wurde er damals noch genannt, ein Name, der wahrscheinlich mit dem Wappen derer von Alvensleben zusammenhängt. Mehrfach wechselten die Besitzer, und einer von ihnen, der Oberkrüger Johann Nürrnberg, kam sogar zum Konkurs. Ein Gastwirt muß damals überhaupt ein geplagtes Menschenkind gewesen sein. Einmal war er leigeigen und mußte Zehnten geben, Fuhren leisten und andere Dinge verrichten. Hinzu kamen noch die harten Bedingungen der Verpachtung durch den gräflichen Herrn. Allerdings scheint aber auch die Aufsicht nicht allzustreng gewesen zu sein, denn sonst wäre ein großer Teil seiner Einnahmen sicher als Strafe in die Amts- und Ortskassen abgewandert. Das Haus war schließlich so baufällig, daß ein neues gebaut werden mußte, eben jenes Gasthaus, das heute noch in Erxleben steht. Görling, Sarpe, Clasen, Reinhart, Wallstave, Winkelmann und Elbe waren die Namen der Pächter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie alle hatten beträchtliche Abgaben an das Alvenslebensche Gut zu errichten. Erst am 17. März 1824 ging der Gasthof aus dem Besitz der Alvensleben in Privatbesitz über.

1833 erstand ihn der Ackermann Andreas Christian Hohbaum aus Uhrsleben käuflich. Hohbaum war ein Original und soll höchst grob im Umgang mit seinen Gästen gewesen sein. Damals war mit dem Gasthofe auch eine Salzniederlage verbunden, und viele alte Leute aus der Umgegend von Erxleben entsinnen sich noch heute, aus dem Hohbaumschen Gasthof einen Viertelzentner Salz geholt zu haben. Die Witwe Hohbaums heiratete 1879 den Fleischer und Gastwirt Ludwig Lühr. „Ludchen" Lühr soll ein feiner, edler Charakter gewesen sein, der aber auch ein passendes humorvolles Wort zur rechten Zeit anzuwenden verstand. Von seiner Ehefrau ist der Gasthof nun im Jahre 1905 auf den jetzigen Besitzer, Albert Jung und seine Ehefrau, Margarete geb. Lühr übergegangen.

Der alte Fachwerksbau des Gasthofs steht in einer idyllischen Umgegend. Von den Fenstern aus schweift der Blick auf den Schloßpark und die Schlösser derer von Alvensleben, die dem Dorfe Erxleben das Gepräge geben. In einem besonderen Artikel soll auf das Dorf und seine Schönheiten eingegangen werden.

Quelle: Ein in unserem Archiv vorhandener Zeitungsausschnitt.
Zeitung: unbekannt.
Datum: unbekannt, aus dem Kontext ergibt sich das Jahr 1926.