Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

30.04.1941

 

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mit Bleistift über dem Brief:
Uffz. H.Adler 24235 D

30.4.41.

Lieber Papa!

Voller Freude erhielt ich gestern den ersten Brief aus Bonn, wofür ich Dir vielmals Danke. Ich freue mich, daß es alles so schön und schnell geklappt hat und wünsche Dir mit Deinen Kameraden des Weltkrieges eine recht gute Erholung und viel frohe Stunden. Es ist ja eine tolle Sache, wenn man bedenkt, daß Ihr jetzt mitten im Kriege solch einen Urlaub und Erholung verleben könnt. Aber wenn man's haben kann, warum nicht? Dafür habt Ihr 14 - 18 Euren Schädel hingehalten. Wir halten hier auch die Stellung! Gestern hatten wir einen Uffz- (Sauf) Abend, dabei ging es auch hoch her. Um 3 Uhr lag ich im Bett und um 7-8 Uhr war für Uffz. Exzerzieren. Für die Schreibseelen war es eine harte Nuß, aber uns alten Frontschweinen machte das nichts aus. Es war halbe Geländeausbildung. Anschließend gingen wir mit Leutnant u. Feldw. zum Frühschoppen. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage (1. Mai) bringen. Wer bringt denn nun die Sache mit Deinen Kanarienvögeln in Ordnung. Herr Müller?

Vielleicht bekomme ich in der zweiten Maihälfte Urlaub, dann kann ich auch noch mit helfen. Hoffentlich klappt es in diesem Jahre besser als vorher. Nun kann ich mir ja den Anzugstoff kaufen, und wenn ich Urlaub habe, kann ich mit Mama besprechen, was Du haben sollst. Als erstes werde ich mir braune Halbschuhe kaufen.

Für heute will ich nun schließen. Schreib mir bitte bald wieder. Also nochmals viel Vergnügen und gute Erholung! Die herzlichsten Grüße sendet Dir

Dein Sohn Willi

Ralf Stamporek