Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

20.03.1940: Im Bunker

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   Liebe Eltern!
Euren Brief habe ich gestern und Euer Päckchen habe ich heute wohlerhalten bekommen. Habt recht vielen Dank dafür. Es hat mir alles recht gut geschmeckt. Eine Enttäuschung habt Ihr mir nicht bereitet, denn Tante Erna hat mir auch schon Nachricht darüber geschrieben. Aber wir wollen das beste hoffen, daß Onkel Bernhard so schnell wie möglich wieder gesund wird. Vielleicht kann ich trotzdem noch hinfahren. Die Aussichten sind allerdings mehr als gering. Dann bleibe ich eben in Schöningen und amüsiere mich da so gut es geht. Hoffentlich ist das Wetter dann einigermaßen, dann bin ich schon zufrieden. Bringt bitte meine eigene Hose (Uniform) in Ordnung, dann geht alles in Ordnung. Daß bei uns die Sonne schon anständig gebrannt hat, werdet Ihr alles selbst feststellen können. Seit einigen Tagen regnet es aber fast ununterbrochen. Die Wiesen sind schon fast wieder so überschwemmt wie damals, als das Tauwetter einsetzte. Hoffentlich habt Ihr den Ansturm der Konfirmation alle gut überstanden und euch nicht den Magen verdorben. Schade, daß ich nicht dabei sein konnte, aber vielleicht war es so für Euch besser. Man kann alles nicht wissen. Vielleicht komme ich noch am 26., aber dann sehr spät. Wahrscheinlich ist, daß ich am 27. bis Mittag komme.
Nun grüßt bitte alle von mir und seid selbst recht herzlich bis zu unserem Wiedersehen in Schöningen gegrüßt von

Eurem Willi.

 

Ralf Stamporek