Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

Soldat Heinemann - *1920 +1944 - Briefe aus dem 2. Weltkrieg

06.11.1939: ein Klick auf die Briefseiten öffnet grosse Bilder

 

Im Zuge, d. 6.11.39 
Liebe Eltern!
            Euren Brief habe ich am Sonntagmittag erhalten. Ich hatte schon lange drauf gewartet. Daß 08 an der Spitze der Tabelle steht, freut mich gewaltig. Habt Ihr mein Päckchen schon erhalten? Vom ersten Novembersonntag haben wir nichts gemerkt. Wir hatten sehr viel zu tun. Montag morgen 2.15 Uhr sind wir vom Lager Bergen abmaschiert und haben auf der langen Rampe sofort verladen. 5.30 Uhr führ der Zug ab. Ich habe die Waggons nicht gezählt, aber 60 Stck. sind es bestimmt. Wir fahren zusammen mit der 13. Komp. über Celle, Lehrte, Hann., Kreiensen, Göttingen jetzt sind wir kurz hinter Eisenach. Es ist eben 14.15 Uhr. Hier stehen noch sehr viel Kartoffeln. Eben sind wir durch einen 1000 m langen Tunnel gefahren. Kurz darauf gings über die Weser, dann kam der 175 m lange Schürzenberg-Tunnel. Herrliche Landschaft hier. In Göttingen wurden wir von der NSV betreut. Jeder der was haben wollte, bekam Obst, Brot u. Kaffee. Unser Nachr.-Zug ist im Personenwagen untergebracht, die 13. Komp. im Güterwagen. Wenn wir sonst auf einem Bahnhof sind, bekommen wir noch Zigaretten und andere Sachen. Die Zivilisten sind sehr freundlich zu uns. Augenblicklich sind wir in Bebra die Lokom. wird gerade gewechselt. Ich bin gespannt, wo wir landen, und wann wir da sind. Ich schreibe jedenfalls sofort wieder. Wahrscheinlich kommen wir in Bürgerquartiere, das Onkel Heini zum Uffz. befördert ist, freut mich riesig. Nun schreibt mir bitte bald wieder. Grüßt alle Verwandten von mir und seit selbst tausendmal gegrüßt von
            Eurem

            Willi.