Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

Soldat Heinemann - *1920 +1944 - Briefe aus dem 2. Weltkrieg

03.06.1940: Ein Klick auf die Briefseiten öffnet große Bilder

3.6.40

Liebe Eltern!
Habt vielen Dank für Euren Brief vom 24.5., den ich gestern bekommen habe. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Leider dauert es immer mehrere Tage, bis wieder Post ankommt. Mit Briefmarke (fliegender Hindenburg) habe ich geschrieben, weil wir auf dem Marsch waren, bezw. sind, und da habe ich angenommen, daß es mit der Reichspost etwas schneller ging. Das bischen Geld hat mir auch nichts ausgemacht, und wir können doch kein Geld ausgeben. Alle 10 Tage werden mir 24 RM ausgezahlt, weil wir im Gefahrengebiet sind. Jetzt kann man sparen. Aber ich wollte, ich könnte mein Geld wie üblich in Deutschland ausgeben. Hoffentlich ist der Krieg bald vorbei, damit wir dies schmutzige und blöde Frankreich verlassen können. Jetzt weiß man erst, wie schön unser Deutsches Reich ist. Nach den letzten Erfolgen der Wehrmacht zu urteilen, müßte es in Frankreich bald vorbei sein. Aber dann geht es gegen England. Das kostet noch allerhand Kraft.
Ihr schreibt mir nun, Ihr könnt keine Päckchen schicken. Viele Kameraden haben schon Päckchen bekommen. Schickt mir bitte sofort die Filme und Briefpapier, denn meines ist so gut wie alle.
Nun nehme ich an, daß es Euch in Eurem jetzigen Aufenthaltsort gut gefällt und daß Ihr Euch gut erholt.
Wenn noch Bekannte da sein sollten, grüßt sie bitte von mir. Schreibt mir bitte bald wieder. Die besten Grüße aus Frankreich 50 Km nördlich von Laon sendet Euch
Euer Willi.

Weitere Beiträge …