Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

Soldat Heinemann - *1920 +1944 - Briefe aus dem 2. Weltkrieg

15.05.1941: Ein Klick auf die Briefseite öffnet großes Bild

15.5.41.

Liebe Mama!
Nimm es mir bitte nicht übel, daß ich Dich so lange habe warten lassen. Ich habe immer noch auf einen Brief von Dir gewartet. Inzwischen hast du wohl erfahren, daß das Päckchen angekommen ist. Aber nun habe ich noch einen Wunsch. Meine Rasierklingen sind mir nämlich ausgegangen, darum sei bitte so gut, und schicke mir welche. Ich hab es schon mit französischen probiert, aber damit reißt man sich die ganze Haut auf, und die Borsten sind doch noch da. Am liebsten hätte ich "Rotbart Blaulack"! Die sind ja etwas teurer, aber in diesem Falle dürfen die paar Pfennige mehr keine Rolle spielen, dafür sind die Klingen auch gut. Schick sie mir bitte sofort.
Heute hab ich für den Langstreckenlauf trainiert. Man kann aber merken, daß man so etwas lange nicht mehr gemacht hat. Die Beine sind lahm und die Lungen haben sich förmlich geweitet. In diesem Brief schicke ich Dir die Bilder von Charleville mit. Hebt sie ja gut auf. Gesundheitlich geht es mir noch sehr gut und hoffe dasselbe auch von Dir. Schreib mir bitte bald wieder. Grüß bitte alle und sei selbst herzlichst gegrüßt von

Deinem Sohn Willi