Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

12.07.1940

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12.7.1940

Liebe Eltern!

Heute haben wir wieder einen Ruhetag und da will ich es nicht versäumen, Euch einen kleinen Brief zu schreiben. Seit einigen Tagen haben wir keine Post mehr von der Heimat bekommen. Es ist zwar schade aber leider nicht zu ändern. Wahrscheinlich bekommen wir erst wieder Post, wenn wir kurz vor der Grenze sind. Bis zur Grenze haben wir noch knapp 200 Km zu maschieren. Seit einigen Tagen marschieren wir auf der Straße No 60, die von Nancy genau nach Westen führt. Von Nancy marschieren wir dann direkt nach Zweibrücken. Spätestens am 25.7. werden wir dort verladen. Ein Glück, daß wir bald in Deutschland sind. Von der ewigen Rotweinsauferei hab ich alle 5 Min. Sodbrennen. Es wird Zeit, daß wir mal wieder ein schönes Glas Bier trinken können. In einer Spinnerei hab ich für Rosi noch einige Paar Strümpfe gefunden. Große Strümpfe waren nicht mehr da, sonst hätte ich davon auch einige mitgebracht. Hoffentlich kann ich alles heil mit nach Hause bringen. Wenn alles gut geht, kann ich vielleicht im August noch einige Tage Urlaub bekommen. Aber Urlaub hab ich erst dann, wenn ich bei Euch bin. Wie sieht es denn bei Euch noch aus? Ich bin immer noch wohlauf.

Nun grüßt bitte alle und seid selbst herzlichst gegrüßt von
Eurem Willi.
Schreibt bald wieder!

Ralf Stamporek