Wilhelm Heinemann - Briefe aus Weltkrieg 2

13.12.1939: Im Bunker

13.12.1939: ein Klick auf die Briefseiten öffnet große Bilder

Im Bunker, 13.12.39
Liebe Eltern!
            Soeben bekam ich die Nachricht, daß ich mir sofort ein Konto bei irgendeiner Sparkasse einrichten soll, damit mein Gehalt sofort nach der Bank überwiesen werden kann, ohne daß ich das Geld in die Hände bekomme. Nehmt das bitte mal in die Hand, denn sonst dauert das zu lange. Nach Möglichkeit ein Sparkonto bei der Spar- und (Dahlen) Darlehnskasse. Ich überlasse das aber alles Euch, denn Ihr habt in dieser Beziehung doch mehr Erfahrung als ich. Ich denke ein Konto mit vierteljähriger Kündigung anzulegen. Aber macht was Ihr wollt, die Hauptsache ist, daß mein Geld überwiesen werden kann und das es gut aufgehoben ist. Erledigt das aber bitte sofort, weil ich das auf dem schnellsten Wege der Dienststelle melden muß. Schreibt mir bitte auch sofort wieder.

            Wie geht es Euch sonst noch? Alles in Butter? Ich bin mit mir zufrieden. Wahrscheinlich komme ich am 2. Weihnachtstags abends oder am 27.12. auf Urlaub. Ich freue mich schon auf den Tag, wo ich mich als preußischer Korporal vorstellen kann. Gestern abend hörten wir bei den Nachrichten, das die "Bremen" in der Heimat eingetroffen ist. Uns allen fuhr es wie ein Schlag durch die Glieder. Die riskieren aber auch den Kopf dabei, und es gelingt alles.

            Nun will ich Schluß machen, damit der Brief so schnell wie möglich wegkommt.

            Bis zu unserem nächsten Wiedersehen seid alle herzlichst gegrüßt von Eurem

            Willi. 

Ralf Stamporek